Das Thema Masken ist seit Monaten in Alltag und Medien ständig präsent. Es gibt viele Disukussionen zum Thema Masken und und deren Wirksamkeit hinsichtlich der Eindämmung von Pandemien. Wir haben die Standpunkte von Experten und einschlägigen Institutionen zusammengetragen und beantworten die Frage: Was sagen Experten zu Masken?

Robert-Koch-Institut (RKI)

„Durch einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder bei der gegenwärtigen Knappheit eine textile Barriere im Sinne eines MNS (sogenannte community mask oder Mund-Nasen-Bedeckung) können Tröpfchen, die man z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, abgefangen werden. Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden (Fremdschutz). Hingegen gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass ein MNS oder eine Mund-Nasen-Bedeckung einen selbst vor einer Ansteckung durch andere schützt (Eigenschutz). 

[…] Bei Personen, die an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankt sind, kann das Tragen eines MNS oder einer Mund-Nasen-Bedeckung durch diese Person dazu beitragen, das Risiko einer Ansteckung anderer Personen zu verringern. Nicht jeder, der mit SARS-CoV-2 infiziert ist, bemerkt das auch. In der Regel sind Betroffene bereits mit sehr leichten Symptomen ansteckend. Manche Infizierte erkranken gar nicht (asymptomatische Infektion), könnten den Erreger aber trotzdem ausscheiden. In diesen Fällen könnte das vorsorgliche Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern. Deshalb könnte das Tragen Mund-Nasen-Bedeckung durch Personen, die öffentliche Räume betreten, in denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, z.B. ÖPNV, Lebensmittelgeschäften oder auch ggf. am Arbeitsplatz, dazu beitragen, die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen. Darüber hinaus könnten Mund-Nasen-Bedeckungen das Bewusstsein für „physical distancing“ und gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen.“

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html#FAQId13545204

Bundesinstitut für Arzneimittel

„Zu unterscheiden sind im wesentlichen Masken, die als Behelfs-Mund-Nasen-Masken aus handelsüblichen Stoffen hergestellt werden (1. „Community-Masken“) und solche, die aufgrund der Erfüllung einschlägiger gesetzlicher Vorgaben und technischer Normen Schutzmasken mit ausgelobter Schutzwirkung darstellen (2. Medizinischer Mund-Nasen-Schutz und 3. Filtrierende Halbmasken). […]

[Eine Schutzwirkung bei Community Masken ist] i.d.R. nicht nachgewiesen; durch das Tragen können Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden und die Masken können das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogenen achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen. […]

Den besten Schutz vor einer potentiellen Virusübertragung bietet nach wie vor das konsequente Distanzieren von anderen, potentiell virustragenden Personen. Dennoch kann die physische Barriere, die das richtige Tragen einer Community-Maske darstellt, eine gewisse Schutzfunktion vor größeren Tröpfchen und Mund-/Nasen-Schleimhautkontakt mit kontaminierten Händen bieten.“

https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html

Prof. Christian Drosten, Charité Berlin im NDR Podcast

„In der Öffentlichkeit gibt es so zwei Überlegungen, die man sich machen kann. Das eine ist der Eigenschutz. Also ich trage eine Maske, um nicht krank zu werden. Das andere ist der Fremdschutz. Ich bin krank, trage eine Maske, damit nicht jemand anderes noch krank wird, damit das Virus nicht weiter übertragen wird. Und für diesen letzteren Bereich gibt es, sagen wir mal mechanische gute Gründe, warum man das so machen will. Das kann sich jeder ganz einfach vorstellen. Wenn ich niese, dann verteile ich kleinste Tröpfchen. Und wenn ich ein Stück Tuch vor dem Mund habe, das kann entweder so ein Zellulose-Tuch sein wie bei einer gekauften Maske, oder es kann auch natürlich ein Schal sein oder irgendetwas, diese großen Tröpfchen werden dann abgefangen. Da lässt sich nichts dran diskutieren. Und das ist natürlich gut. […]

…  je weiter [die Maske] dann weg ist von dieser Quelle, desto mehr hat man es mit einem feineren Aerosol zu tun. Und das wird auch seitlich in eine Maske eingeatmet, egal, ob man das von vorne in den Mund einatmet. Oder man hat eine Maske auf und saugt es sich an der Seite rein. Das ist dann einfach kein Unterschied mehr. Deswegen: Je näher dran [die Maske] an der Quelle [ist], desto besser. Deswegen muss die Maske an der Quelle sein und nicht am Empfänger. Und das ist sicherlich eine vollkommen einleuchtende Überlegung. Was eben nicht so einleuchtend ist, [ist, ]dass ich mich in der Öffentlichkeit mit einer Maske nicht selber schützen kann.“

https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript138.pdf

Lancet Respiratory Research

Unsere sinngemäße Übersetzung aus dem Englischen:

Seit dem Ausbruch des SARS-CoV-2 Virus, welches für die Krankheit COVID-19 verantwortlich ist, sind Gesichtsmasken in China und anderen asiatischen Ländern wie Südkorea und Japan allgegenwärtig geworden. Eine umfassende Nutzung solcher Gesichtsmasken durch weite Teile der Gesellschaft in westlichen Ländern wurde bis Ende März 2020 von öffentlicher Seite abgelehnt mit dem Argument, dass Gesichtsmasken keinen effektiven Schutz gegen eine Coronavirus-Infektion bieten könnten. Es gibt jedoch einen grundlegenden Unterschied zwischen einem Fehlen von wissenschaftlichen Belegen einerseits und dem nachgewiesenen Fehlen eines Effekts durch vorhandene wissenschaftliche Belege andererseits. Es ist richtig, dass es nur wenige wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass Gesichtsmasken den Menschen in der Gesellschaft einen effektiven Schutz gegen Infektionen bieten. Es gibt jedoch keine Beweise, die dagegen sprechen. Mitarbeitern im Krankenhaus wird empfohlen, Gesichtsmasken beim Umgang mit möglicherweise infizierten Patienten als Schutz vor Tröpfcheninfektion zu tragen. […] Weitere wissenschaftliche Studien zeigen, dass COVID-19 bereits übertragbar sein könnte, bevor Symptome bei der infizierten Person auftreten. Es wäre somit genauso möglich anzunehmen, dass die Übertragung der Krankheit in der Gesellschaft vermindert werden könnte, wenn jeder mit Symptomen oder ohne Symptome eine Gesichtsmaske tragen würde. […] Eine breite Empfehlung zum Tragen von Gesichtsmasken in der Gesellschaft sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden.             

Original Text:

„Since the outbreak of severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2), the virus that caused coronavirus disease 2019 (COVID-19), the use of face masks has become ubiquitous in China and other Asian countries such as South Korea and Japan. […] Universal face mask use in the community has also been discouraged with the argument that face masks provide no effective protection against coronavirus infection. However, there is an essential distinction between absence of evidence and evidence of absence. Evidence that face masks can provide effective protection against respiratory infections in the community is scarce, as acknowledged in recommendations from the UK and Germany. However, face masks are widely used by medical workers as part of droplet precautions when caring for patients with respiratory infections. […] As evidence suggests COVID-19 could be transmitted before symptom onset, community transmission might be reduced if everyone, including people who have been infected but are asymptomatic and contagious, wear face masks. […] Universal use of face masks could be considered if supplies permit.”

The Lancet – COMMENT – Rational use of face masks in the COVID-19 pandemic – Feng et al. 2020 – https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30134-X/fulltext#%20

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.

„[Textile Masken] stellen aber weiterhin eine Alternative im privaten Bereich dar, wenn es gilt, den Gegenüber vor der eigenen Infektion zu schützen (unabhängig ob es sich um Covid-19 oder um eine andere Atemwegsinfektion handelt). […] Es gilt die Devise, dass eine textile Maske vor Tröpfcheninfektionen mehr schützt als überhaupt keine Maske. Auch heute noch werden für Länder mit niedrigen Ressourcen textile Masken als bessere Alternative zu überhaupt keinen Masken empfohlen (IFIC 2011). […] Gesichtsmasken aus Baumwolle schützten 1918 Soldaten in der Mandschurei ausreichend vor der pandemisch auftretenden Influenza.“

https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/760

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